Bell, mein Lehrmeister. Er kam vom Zoll mit chronischer Mittelohrentzündung, wurde somit vom Dienst ausgemustert. Bell war durch die steten Schmerzen aggressiv geworden. Das war verständlich, aber ich habe es ganz gut in den Griff bekommen. Männer mochte er zwar überhaupt nicht, aber auch daran mussten wir arbeiten. Nie ist er wieder auf Leute gegangen. Bell lehrte mich ihn und somit Hunde zu lesen. Später schafften wir es auch im Bus zu fahren, ohne dass er seinen Tick nach vorn zu gehen, sobald ihn jemand angesehen hat, zeigte. (Tick ist bei mir unerwünschtes Verhalten). Er hat einen besonderen Platz als Lehrmeister in meinem Herzen. Und ja, ich fing mit solchen Kalibern an und nein, nie war ich oder später meine Kinder in Gefahr, kein fremder Mensch wurde attackiert oder auch jemals gebissen.
(Das Bild bekam ich vom Vorbesitzer. Diese Hunde wurden damals in Zwingern gehalten. )
Bei mir lebte er in meiner Wohnung ganz ohne Probleme und begleitete mich zur täglichen Stallarbeit in der Milchviehanlage und bei der Hilfe auf dem Feld. Eine Anmerkung: in Bezug auf Hütehunde- ein kleiner Rückblick auf mein Leben:
In dieser ersten Zeit, als mich meine Schäferhunde begleiteten, war ich in der Viehwirtschaft tätig. Weidebetrieb (inkl. Melkstand im Sommer), war bei uns normal. Meinem Bell tat es gut, einfach Hund sein zu dürfen und seinen eigentlichen Anlagen als Hütehund nachgehen zu dürfen. Rex hingegen kannte es schon. Sie wussten instinktiv, worauf es ankam. Später hatte ich mit Kälbern zu tun und hin und wieder als Vertretung in Ferkelställen. (Jahre danach erlernte und studierte eines meiner Kids den Beruf Landwirt/in in Fachrichtung Milchviehwirtschaft).
Ich hielt einige Zeit lang Schafe neben meinen Bobtails.